Nadja Roth – Seelenschatten

Selten, dass ich eine Reihe nicht mit dem ersten Band beginne. Hier war es eher der Zufall des Angebots. Seelenschatten wird als Krimi / Thriller vertrieben. Und dieser Roman hat es mir nicht leicht gemacht.

Die Protagonistin ist die Kriminalhauptkommissarin Elli Werner, kürzlich von Schifferstadt nach Speyer gezogen. Sie hat gerade einen ziemlich verbockten Fall hinter sich, bei dem sie durch einen Alleingang einen Kollegen in Lebensgefahr und das Opfer verloren hat. Entsprechend ergeht sich die Kommissarin auch mehr in Selbstmitleid und Panikattacken. Und das leider die komplette erste Hälfte des Romans. Zwar laufen nebenbei ein paar Verbrechen mit Toten ab, aber kriminalistisch passiert zunächst einmal nichts. Und die dann anlaufenden Ermittlungen verlaufen doch eher haarsträubend aus meiner Sicht. Wenn sich Polizisten so verhielten wie in diesem Roman, wäre es wohl nicht weit her mit der Verbrechensbekämpfung. Die Story erinnerte mich von der Art her an eine typische Tatortfolge.

Schlussendlich fand ich die Idee schon recht gelungen, auch mit ein paar netten Wendungen. Ich kann es nicht genau festmachen, warum mir der Romanstil nicht zugesagt hat. Aber es fing schon auf der ersten Seite an, auf der eine Tür mit einem Rums hinter einem Jugendlichen zufällt, der sich dann möglichst leise durchs Haus bewegt. Auch erfährt der in 1968 spielende Prolog keine wirkliche Auflösung. Zwar kann man sich zum Ende hin vorstellen, wer der Jugendliche war und dass es sich um eine psychologische Schlüsselstelle handelt, aber konkreter wird nicht darauf eingegangen.

Nadja Roths Roman hat mich leider nicht überzeugt. Möglicherweise liegt es am Schreibstil und der Tatsache, dass mich keine der handelnden Personen wirklich einnehmen konnte, die sich teilweise eher wie Kinder denn Erwachsene verhalten. Von einer wirklich gefühlten Spannung war ich meilenweit entfernt. Und im Nachhinein war ich bass erstaunt zu erfahren, dass dieses Buch lektoriert wurde. Ebenso erstaunen mich die vielen positiven Rezensionen, am Ende ist es wohl hauptsächlich Geschmacksache.

schulz