Jussi Adler-Olsen – Verachtung

3423280026_mDa ist es tatsächlich schon 3 Jahre her, dass Verachtung von Jussi Adler-Olsen in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Nun endlich kam ich zum Lesen. Mal wieder ein populäreres Buch aus großem Verlag. Und man erkennt schon noch den Unterschied, wenn so ein Buch die reichlich vielen redaktionellen Schritte wie Lektorat und Korrektorat durchlaufen hat. Es wirkt stimmiger, es liest sich flüssiger, es ist eben mehr ein Produkt als “nur” die gute Idee hinter dem Buch mit einem (mal mehr, mal weniger) talentierten Schreiberling an den Tasten.

Verachtung ist der vierte Roman der Karl Mørck Reihe, immerhin haben mich Fall 1 und 3 ja ebenfalls gut unterhalten. Tatsächlich ist auch dieser recht gut gelungen. Kernidee sind die medizinisch kruden Machenschaften einer zunächst rechtspopulistischen Gruppe und mittlerweile Partei und die im Roman vorangetriebene Geschichte der Nete Hermansen, die sowohl Opfer als auch Täterin ist. Insbesondere zu loben finde ich, dass die Charaktere in ihrer Entwicklung und Handlung sich selbst treu bleiben und keine dämlichen Aktionen unternehmen, die man von ihnen nicht erwartet. Dazu gehört zum Beispiel das Ausschlagen von Einladungen, die naive Erwartungen und Planungen über den Haufen werfen.

Sehr gefallen hat mir, das Karl und sein Team dieses Mal auch wirklich Polizeiarbeit geleistet haben. Dessen Ermittlungen führen unmittelbar zum Zusammenführen aller Handlungsstränge, mit einem schönen Überraschungseffekt am Ende (zumindest ich hab es nicht kommen sehen). Wenn auch schließlich wieder ein wenig der Zufall die Hände im Spiel hat, aber eben nicht nur.

Sprachlich kann ich natürlich nur etwas zur Übersetzung sagen, und die gefällt. Der Roman liest sich flüssig, die Handlung lässt auch keine Langeweile aufkommen, und, wie üblich, entstehen auch die recht abstrusen Situationen zur Unterhaltung, wenn sich das Sonderdezernat Q in ihren diversen Aktionen verstricken. Klare Empfehlung.

 

schulz