Andreas Schmidt – Wesertod

Andreas Schmidt - WesertodMan soll ja jeder Sache etwas Gutes abgewinnen. Wenn man den ganzen Tag kränklich im Bett verbringt, zum Beispiel. Nun, es hat wirklich etwas Gutes: es gab mir Zeit zum Lesen.

Mit Wesertod lag diesesmal ein deutschsprachiger Kriminalroman auf meinem Tablett. Ein Weserbergland-Krimi von Andreas Schmidt. Das Thema des Krimis ist erstaunlich aktuell, bezieht es sich stark auf die durch die Flutkatastrophe in Japan in den Fokus geschobene Atomkraftproblematik. Somit also auch die in Deutschland gestiegene Angst vor eine Katastrophe durch ein AKW-Unglück bzw. -Terrorismus. So wird zumindest der politische Handlungsrahmen gesetzt. Inhaltlich ist der Roman jedoch eher einfacher gestrickt. Ein Kommissar auf Urlaubsreise zur (ein wenig mehr als) befreundeten Kommissarin in Hameln, die gemeinsam in die Ermittlungen zu einem 10 Jahre alten Todesfall einsteigen. Zu dem sich ein dann Mord gesellt. Und eine Erpressung terroristischer Natur.

Der Autor hat hier eigentlich alles fachlich richtig gemacht, was die Erzählung angeht. Hier und da ein wenig künstlich die Spannung aufgebaut, sowohl in Bezug auf die Ermittlungen, als auch zwischenmenschlicher Art. Leider ist fachlich auch der richtige Begriff für die Schreibe. Wie aus dem Lehrbuch beginnen viele Szenen mit der Beschreibung der Umgebung, sei es die Landschaft mit vielen Details oder eine Wohnung mit zahlreichen Einzelheiten. Wie ich schon öfters in deutschsprachigen Romanen festgestellt habe, wird der Leser aufdringlich mit recherchierten Fakten wie z. B. Ortsangaben und technischen Eigenschaften versorgt, die für mich zumindest den Lesefluss beeinträchtigen.

Mein Fazit: von der Idee und Handlung her gut, vom Schreibstil eher nicht mein Ding, ein wenig zu trocken und geradlinig.

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